Der Kiai (jap. 気合 und 気合い und 氣合) ist ein Kampfschrei, der während einer Aktion im Karate Verwendung findet.

Kiai Karate Bergedorf

Der Schrei, der tötet! Und warum nicht der Schrei, der frei macht? Aber kann man wirklich jemand damit töten? Diese Frage wurde mehr als einem Karate Sensei gestellt und meistens, huschte dann ein kurzes Lächeln über ihre Gesichter. Es gibt jedoch zahlreiche Anekdoten, in denen Kiaido als eine tödliche Kunst geschildert wird. Ein alter Karate Sensei erzählte eine ziemliche erstaunliche Geschichte. Eines Tages befand er sich in Gesellschaft eines asketischen Meisters des Kiaido. Er fragt ihn, wie es möglich sei, dass dieser Schrei eine solche Kraft besitzt, denn für ihn sei dies unvorstellbar. „Du zweifelst an meinen Worten?“, antwortete der Meister, „dann folge mir“. Und er führte ihn in eine kleine Scheune, die mit den Erträgen der letzten Ernte gefüllt war. „Sei still und folge mir“, mahnte ihn der Sensei.

Zusammen gingen sie in die Scheune und kauerten sich nieder ohne etwas zu sagen. Nach einigen Augenblicken hatten sich die Augen an das Halbdunkel gewöhnt und der Meister flüsterte: „Deine Zweifel werden verschwinden – siehst Du die Maus dort im Gebälk?“ In ungefähr vier Meter Entfernung hatte sich eine Maus auf einem alten Balken niedergelassen. Der Meister atmete tief ein und stieß dann einen Schrei aus, der so schrill war, dass sein Schüler auf den Rücken fiel, aber gleichzeitig sah, wie die Maus auf dem Balken aus dem Gleichgewicht kam und dann leblos auf den mit Stroh bedeckten Boden der Scheune fiel. Der Meister wandte sich an ihn und sagte: „Was für eine Maus gilt, kann auch für einen Menschen gelten. Wenn Du es jedoch mit einem ähnlichen Ton versuchen willst, dann wäre das nicht gerade freundlich von Dir. Wenn Du zum Ziel gelangen willst, dann denke daran, dass der Weg dorthin sehr beschwerlich sein wird.“

Eine Kunst im Karate

Die Art und Weise, in der der Kiai heute Anwendung findet, wird im Fernen Osten bestimmt. Man muss aber daran erinnern, dass er auch schon sehr früh im Westen bekannt war, d.h. bei den Kelten, den Griechen und Römern. Es gibt also nichts Neues unter der Sonne, ist man versucht zu sagen. Die Menschen im Fernen Osten jedoch -besonders die Japaner – haben es verstanden, über die Jahrhunderte hinweg eine Tradition aufrechtzuerhalten, die jetzt leider immer seltener wird. „Es ist die Kunst, einen Muskel zu entwickeln und die übrigen zu vergessen“, meinte ein Sensei. Der Kiai ist in der Tat die Kunst im Karate, seine persönliche Energie zurückzugewinnen und eine Verschwendung der Kräfte zu vermeiden. Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es einer unendlichen Geduld. Wie immer, wenn es die Bedeutung eines Wortes zu ergründen gilt, sollte man sich an das Ideogramm halten. Die erste Silbe ‚ki‘ bedeutet Energie und die zweite ‚ai‘ Einheit. Zusammen bedeuten die beiden Silben „die Energien vereinigen“. Das ist einfach gesagt, aber sehr schwierig zu erklären.

Kunst im Karate

Um welche Energien handelt es sich dabei? Sicherlich nicht einfach um jene, die direkt oder indirekt mit Muskelkraft in Verbindung stehen, sondern vor allem um jene, die durch den Geist und die Psyche hervorgerufen werden. Wenn man sich intensiv mit dem Kiaido beschäftigt, dann bedingt dies auch ein ebenso intensives Studium philosophischer Lehren. Das sind natürlich schlimme Nachrichten für all jene, die glauben, ein großer Schrei würde genügen! In Japan gibt es sehr wenige Karate Sensei, die die Ausübung des Kiai in allen Einzelheiten beherrschen, man kann sie an den Fingern einer Hand abzählen. Bei der Weitergabe ihrer Lehren sind sie zurückhaltend und vorsichtig. Man muss schon großes Glück haben, wenn man einem dieser Karate Sensei begegnen will. Zusammenfassend kann man sagen, dass der Kiai eine Philosophie ist.

Der Kiai – Ein Geheimnis

Der Kiai ist ein Geheimnis, das im Budo eingebettet ist, der uns wiederum zu dem Mikkyo, dem esoterischen Buddhismus führt, dessen Gedanken und Lehren nur in den wenigen Tempeln anzutreffen sind, die gegenwärtig noch bestehen. Die Ursprünge des Mikkyo reichen sehr weit zurück. Wie viele andere Dinge, so kam auch diese Lehre aus Tibet über Indien und China nach Japan. Einer der bedeutendsten Vertreter dieses Mikkyo in Japan ist der Sensei ‚Kukai‘, der vor ungefähr 1200 Jahren lebte und lehrte. Dieser Meister reiste eines Tages nach China und studierte lange Zeit zusammen mit dem Meister Keika. Nach der Rückkehr in seine japanische Heimat gab er seine Erkenntnisse an die Shingon Shyo-Gruppe weiter, die auch heute noch besteht.
Die Mönche, Yamabushi genannt, bewahren noch immer das Geheimnis dieser Lehre. Wie überall – und glücklicherweise für uns – gibt es Yamabushi, die ein wenig kommerziell orientiert sind: es sind jene, die jedes Jahr die Feuer-Zeremonie veranstalten, an der viele Anhänger teilnehmen, Zuschauer sind zugelassen.

Diese Zeremonie, eine Art Show, wie die Japaner sagen, ist jedoch echt und in der Tat eine gewaltige Mutprobe. Der Hauptteil der Zeremonie besteht darin, dass man über ein Feuer mit rot glühenden Kohlen laufen muss, die durch die Gebirgsluft immer neu angefacht werden. Die Strecke, die dabei überwunden werden muss, beträgt ca. 15 Meter. Viele meinen, dass das Überschreiten einer Strecke von 15 Metern auf glühenden Kohlen mit einer Temperatur von 600 Grad ein praktisch unlösbares physiologisches Problem ist. Für die Mönche jedoch bedarf es nur eines reinen Herzens, um keine Verbrennungen zu erleiden. Auf alle Fälle werden durch den Kiai, den der erste Mönch, der das Feuer überschreitet, ohne Erregung ausstößt, ausreichend Energien mobilisiert, um diese außergewöhnliche Leistung vollbringen zu können.

KIAIDO UND AIKIDO Was hat nun hier Aikido zu suchen? Das ist sehr einfach zu erklären. Im japanischen verfügen die beiden Ideogramme über die gleiche Harmonie und die gleiche Bedeutung. Es genügt, die beiden Silben ‚aiki‘ umzukehren und man hat ein neues Ideogramm: ‚kiai‘. Bei beiden Disziplinen wird das gleiche Ziel verfolgt und für all jene, die sich als echte Aikido-Aktive verstehen, ist die Ausübung des Kiaido unerlässlich.

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